Wie schön: Wieder etwas gelernt!

Es gibt diese Themen, die zwar bei jedem etwas anders gelagert sind, sie uns aber immer wieder zwicken und zwacken, wenn wir uns ihnen stellen müssen. Einer dieser fiesen Quälgeister heißt bei mir (wie übrigens bei vielen Frauen, aber dazu später): Verhandeln. Und zwar ums Geld. Ob Gehalt, Honorar, auf dem Markt oder beim Auto(ver)kauf – es ist keine meiner Leidenschaften. Bisher war ich also der Typ, der annimmt, dass der/die Verhandlungspartner/-in schon erkennt oder sogar weiß, “was ich wert bin”. Das funktionierte auch immer wieder mal sehr gut. Die anderen Male war’s dann aber sehr ärgerlich. Ich nahm geringer als erhofft/erwünscht ausgefallene Gehaltsforderungen oder -erhöhungen früher mal sportlich, mal enttäuscht und auch mal richtig sauer wahr. Vor allem aber immer versehen mit dem fiesen Zusatz “Ich hab’s vergeigt – ich kann das nicht.” Und Hand auf’s Herz: vor der nächsten Verhandlung war’s mir nicht gerade wohler. Also verschieben – darauf warten, dass das Gegenüber von sich aus das Thema auf die Agenda setzt. Kneifen und erstmal die ohnehin lange To-Do-Liste abarbeiten. Und doch bleibt ja der Ingrimm über die mangelnde finanzielle Anerkennung meiner Leistung – und über meinen inneren Schweinehund. Das Allgemeinste daran: der Ingrimm bleibt nicht nur,  er wächst auch noch! Fiese Möpp – greisliges Pfuiteufel!

Seit heute ist das anders. Die Coach-Kollegin und Trainerin Claudia Kimich hat mich bislang Verhandlungsgestörte und eine Gruppe lernwilliger Mitschweigender und Co-Verschämter einen wunderbaren Tanz gelehrt: Den Verhandlungstango. Was für ein schlaues Bild führte sie als ehemalige Turniertänzerin uns da doch vor Augen: Verhandeln ist wie Tanzen. Es geht um die Wahl des richtigen Partners, den Rhythmus, um führen und sich führen lassen, um deutlich erkennbare Parkett-Statements und auch manchmal um kaum wahrnehmbare Wiegeschritte. Und in kurzer Zeit wurde mir nicht nur klar, welcher Verhandlungstyp ich selbst bin, ich habe jetzt auch klare Vorstellungen davon, wie ich mit wem mich wie auf’s Parkett begeben kann, ohne gleich den Absatz abzubrechen oder zu stolpern. Ich habe jetzt sogar ein bisschen Lust auf’s Verhandeln. Ziemlich Lust. Warum auch nicht – es ist ein Tanz. Und nun geht’s ans Üben. Denn heißt’s nun mal so treffend: Lernen erfolgt außerhalb der Komfortzone. Ich freu mich drauf – denn ich empfinde es immer als Bereicherung, meinen Horizont zu erweitern.
Und was möchten Sie schon eine ganze Weile lernen und verändern?