Mein Nachsatz zu den Vorsätzen.

In den Frischjahrestagen 2014 nahm ich erstmals eine rege Diskussion über den Sinn oder Unsinn wahr, mit einem oder mehreren guten Vorsätzen ins neue Jahr zu starten. Zahlreiche Twitteristi amüsierten sich königlich über den Vorsatz-O-maten und auch bei Facebook sah ich viele Postings zu den Wortkombinationen. Und bloggte hier jemand für puren Lebensgenuss ohne Planung, hielt dort ein Anderer sein Plädoyer für die Vorzüge fester Ziele.

Natürlich verfüge auch ich über eine Vorsatz-Historie, die insbesondere das Ranking des Themas „xy Kilo müssen runter“ in einigen Jahren befeuert haben dürfte. Spätestens im vergangenen Jahr erlebte ich jedoch, dass ich am meisten bewirken konnte, wenn ich nur aufmerksam die Impulse aufnahm, die sich zeigten und darauf folgend mein Handeln ausrichtete. Es war eine Ausnahmesituation, ja. Ein Familienmitglied war überraschend sehr schwer erkrankt und verstarb schließlich auch. Wochenlang war nichts mehr planbar, jeder Moment konnte sehr vieles, mancher sogar alles verändern. Es gab entsetzlich laute und dann wieder sehr leise, kaum wahrnehmbare Impulse. Diese Zeit hat mir mehr als je zuvor verdeutlicht, wie wichtig es ist, meiner Wahrnehmung immer wieder Beachtung zu schenken. Gerade auch für mich selbst – beruflich ist sie ohnehin Grundvoraussetzung meines Wirkens und somit fester Bestandteil meines Lebens. So schmerzlich es war: es ist gut, sie nun bewusst als für mich wertvollen Begleiter um mich zu wissen.

Nach der Letztjahreserfahrung bin ich selbst also von Vorsätzen abgekommen und war nun klar auf der Seite der vorsatzlosen Fraktion zu finden.

Dennoch hat mich Anfang Januar die Thematik auch in einer Fortbildungsveranstaltung erneut beschäftigt: Dr. Gunther Schmidt griff sie in seinem Seminar zu Hypnosystemischen Arbeit für Teams und in Organisationen auf. Hochinteressant war dabei insbesondere eine kleine Übung, die ich nur weiter empfehlen kann. Wir führten uns ein Jahresziel vor das innere Auge. Und stellten uns dann – ganz im Stillen – Fragen: „Wie groß ist das Ziel im Vergleich zu mir? Wie nah ist es – oder wie weit entfernt? Wie fühle ich mich damit? Was würde sich verändern, wenn ich es verschieben würde?“. Wir gingen also in den inneren Dialog mit uns, machten uns und unserem Vorsatz verschiedene Angebote und formulierten Bitten an ihn. Und siehe da: Das Bild zum Vorsatz schärfte sich, wurde realistischer, greifbarer. Probieren Sie es ruhig mal aus.

Ich bin nicht wirklich sicher, meinen unten abgebildeten Vorsatz-O-maten-Spruch einhalten zu können – obwohl ich ja schon ein großes Faible für Bäume habe, wie Sie unter „Für Privatpersonen“ nachlesen können. Aber ich bin auf alle Fälle schon sehr gespannt, wie die Jahresrückblicke der Viel- und der Nicht-Vorsätzer ausfallen werden.

Vorsatz2014

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